Psychosoziale Krebsberatungsstellen in Deutschland; Psychosocial cancer counseling centers in Germany: Entwicklungen seit Beginn der Regelfinanzierung; Developments since the start of regular funding
In: Prävention und Gesundheitsförderung
ISSN: 1861-6763
Zusammenfassung
Hintergrund
Eine 2020 gesetzlich verankerte Finanzierung sollte die ambulante psychosoziale Versorgung von an Krebs erkrankten Personen und deren Angehörigen in Krebsberatungsstellen (KBS) qualitätsgesichert und flächendeckend sicherstellen. Die vorliegende Studie hat das Ziel, die Entwicklungen der KBS zwischen den Jahren 2019 und 2023 zu dokumentieren und mögliche Versorgungslücken aufzuzeigen.
Methode
In einem mehrstufigen Verfahren wurden mögliche KBS-Einrichtungen gebeten, einen Fragebogen zu den Gründungsdaten von Haupt- und Außenstellen sowie der Stellenanzahl der Beratungsfachkräfte auszufüllen.
Ergebnisse
Es nahmen 121 (80 %) von 152 identifizierten KBS-Hauptstellen mit 235 Außenstellen an der Befragung teil. Seit Beginn der Regelfinanzierung ist es dabei zu einer Gründung von 26 (+27 %) KBS-Hauptstellen und 94 (+66 %) KBS-Außenstellen gekommen. Durchschnittlich waren 2019 Beratungsfachkräfte mit 1,8 Vollzeitäquivalenten (VZÄ) an einer KBS beschäftigt. Bis 2023 stieg dieser Wert auf 2,4 (+33 %) VZÄ an. Die Summe aller in den teilnehmenden KBS beschäftigten Beratungsfachkräfte stieg von 171 auf 293 (+71 %) VZÄ.
Schlussfolgerung
Die gesetzliche Finanzierung hat seit 2019 zu einer Gründungswelle von KBS geführt, gleichzeitig hat die durchschnittliche Größe einer KBS deutlich zugenommen. Insbesondere die vermehrte Gründung von Außenstellen ermöglicht eine wohnortnahe psychosoziale Versorgung. Obwohl dadurch inzwischen viele Regionen Deutschlands angemessen versorgt sind, ist dies in einigen ländlichen Regionen weiterhin nicht der Fall.